Fast so wie Schach
Die Regeln von Vierspielerschach
Die Regeln von Vierspielerschach
Du kennst die Grundregeln von Schach bereits? Perfekt. Bei Vierspielerschach sind alle Züge identisch – lediglich ein paar Sonderregeln kommen dazu, die das Spiel zu viert ein wenig reibungsloser gestalten.
Allgemeine Regeln
Aufbau des Felds
Die Reihenfolge der Figuren ist gleich, wie beim Schach. Jeder Spieler baut diese jedoch am jeweiligen Ende des Spielfelds, also 3 Reihen nach hinten gerückt, auf. So sieht der Aufbau aus:
Vordere Reihe: 8 Bauern
Dahinter von links nach rechts: Turm, Springer, Läufer, Dame, König, Läufer, Springer, Turm
Wichtig: Der Aufbau ist für jede Seite gleich. Anders als beim Schach stehen sich also niemals zwei Damen direkt gegenüber. Die Farben werden zufällig zugeteilt.
Zugmöglichkeiten
Der König kann in jede Richtung, horizontal, vertikal oder diagonal, um ein Feld ziehen.
Die Dame kann in jede Richtung, horizontal, vertikal oder diagonal, so weit ziehen, wie sie möchte.
Der Turm kann horizontal oder vertikal so weit ziehen, wie er möchte.
Der Läufer kann diagonal so weit ziehen, wie er möchte.
Der Springer kann zwei Felder in eine und ein Feld in eine andere Richtung ziehen. Als einzige Figur ist es dabei unerheblich, ob eigene oder gegnerische Figuren im Weg stehen.
Der Bauer kann immer nur ein Feld vorwärts ziehen, außer bei seinem ersten Zug, bei welchem er auch zwei Felder vorwärts ziehen kann. Ein Bauer darf nur diagonal ziehen, wenn er eine gegnerische Figur schlagen möchte. Vorwärts darf keine Figur geschlagen werden.
Spielablauf
Beim Vierspielerschach wird der Reihe nach gezogen – es beginnt der Spieler mit der Farbe weiß. Nun gilt es, die Figuren in Position zu bringen, sodass möglichst viele der gegnerischen Figuren geschlagen und möglichst viele der eigenen erhalten bleiben. Dies erreicht man durch ein ständiges Decken der eigenen Figuren.
Wichtig: Ein Läufer ist deutlich mehr Wert, als ein Bauer. Wähle also weise, welche Figuren du opferst. Mehr zu den Wertigkeiten findest du unter Strategien.
Ende des Spiels
Das Spiel ist verloren, wenn der eigene König geschlagen wird. Im Gegensatz zum Schach reicht ein vermeintliches Schachmatt nicht aus, da ein anderer Spieler das Vorhaben unterbrechen kann.
Je nach Spielvariante ist das Ziel Spiels ein anderes. Im Frei für Alle (Jeder gegen Jeden) gilt es, als letzter noch im Spiel oder im Fortgeschrittenen-Modus die meisten Punkte zu haben (mehr dazu unter Profi-Regeln). Bei der Team-Variante reicht es bereits aus, wenn einer der beiden gegnerischen Könige eliminiert wird.
Casual-Variante
Besonderheiten an Vierspielerschach
Damit das Spiel reibungslos abläuft, sind einige Details im Vergleich zu Schach verändert worden. So dürfen Bauern, die die von der untersten Kante aus achte Linie erreichen, in eine Dame ausgetauscht werden und nicht erst am Ende des Bretts. Damit legen sie also die gleiche Distanz zurück, die ein Bauer beim normalen Schach zurücklegen müsste, um eingetauscht zu werden.
Eine Eliminierung erfolgt außerdem nicht bereits, wenn ein Spieler im Schachmatt steht, also dem gegnerischen Angriff nicht mehr entkommen kann, da andere Spieler dies theoretisch noch verhindern können. Aus diesem Grund muss der König tatsächlich geschlagen werden.
Wird ein Spieler geschlagen, bleibt das Material bis zum Spielende als „totes“ Material auf dem Spielfeld. Das bedeutet, dass die Figuren nicht übersprungen, sondern nur regulär geschlagen, werden können. Bei der Profi-Variante können die hier geschlagenen Figuren allerdings keine Punkte mehr einbringen.
Frei für Alle (Jeder gegen Jeden)
Wie der Name dieses Spielmodus schon vermuten lässt, geht es bei Frei für Alle darum, als letzter Spieler auf dem Feld zu bleiben. Die wichtigste Regel bei diesem Modus lautet: Es dürfen keine Absprachen zwischen den Spielern getroffen werden. Auch „Achte auf deinen Springer.“, „Ich hoffe, du siehst es auch.“ sowie hinweisende Blicke oder Fingerzeige sind tabu.
Nichtsdestotrotz dürfen Angriffe gemeinsam ausgeführt werden.
Team-Variante
In diesem Modus bilden die jeweils gegenübersitzenden Spieler ein Team. Hier sind Absprachen erlaubt, doch Vorsicht! Jede Absprache kann auch vom gegnerischen Team strategisch genutzt werden. Die Team-Variante endet bereits, sobald ein König geschlagen wird und ist damit der kürzeste Spiel-Modus. Dieser eignet sich auch besonders für das Spielen mit Gegnern unterschiedlicher Stärken – so kann ein Profi mit einem Amateur in ein Team gesteckt werden. Alternativ kann die Teamverteilung jedoch auch einfach gelost werden.
Spiel zu zweit
Möchten lediglich zwei Spieler spielen, lässt sich die Team-Variante entsprechend adaptieren, sodass jeder Spieler ein Team bildet. Ein großer Vorteil dabei ist der deutlich umfassendere Strategieaufbau, da man einen Angriff gleich mit zwei Teams planen kann.
Vierspielerschach eignet sich jedoch auch für eine ganz normale Schach-Partie, indem die seitlichen Felder nach unten geklappt werden und die Figuren wie bekannt auf dem mittleren 8×8-Feld aufgestellt werden.
Profi-Regeln
Spiel mit Punkten
Um Mitspielende aus der Defensive zu locken, kann die Spiel-Variante „Spiel mit Punkten“ gewählt werden. Dabei gibt es für bestimmte Aktionen Punkte – am Ende gewinnt nicht der Spieler, der noch als letztes im Spiel ist, sondern der mit den meisten Punkten. So kann es passieren, dass ein Spieler zwar Schachmatt gesetzt wird, die Partie aber trotzdem noch gewinnt.
Diese Variante ist nur für Variante „Frei für alle“ relevant, da in der Team-Variante geschlagen werden muss, um zu gewinnen. Die Punkte werden nach Belieben selbst oder gesammelt notiert.
Geschlagene Figuren bringen nur Punkte, wenn diese noch aktiv im Spiel sind. Handelt es sich um totes Material eines geschlagenen Spielers, verändert sich der Punktestand nicht.
Das Selbst-Patt oder Stalemate ist eine selten auftretende Stellung, in welcher der König eines Spielers zwar nicht direkt bedroht wird, er aber auch keine Zugmöglichkeit mehr hat, da sein König dann ins Schach geraten würde. Ist dies der Fall, wenn er an der Reihe ist, scheidet er aus der Partie aus, erhält jedoch 20 Punkte.
Aktion | Punkte |
---|---|
Einen König schlagen | 20 |
Selbst-Patt/Stalemate | 20 |
Dame schlagen | 9 |
Turm schlagen | 5 |
Läufer schlagen | 5 |
Springer schlagen | 3 |
Bauern schlagen | 1 |
2 Könige bedrohen | 1 |
3 Könige bedrohen | 5 |
Spiel auf Zeit
Das Spiel auf Zeit funktioniert ähnlich wie ein Schachspiel mit Schach-Uhr. Da eine klassische Schach-Uhr hier jedoch keine ausreichende Funktionalität bietet, lässt sich ein Vierspielerschach am besten durch eine ablaufende Stoppuhr auf dem jeweiligen Spielerhandy auf Zeit abbilden, die entsprechend gestartet und pausiert wird. Abonniere den Newsletter, um direkt Infos zu erhalten, sobald wir hier eine Software-Lösung zur Verfügung stellen.
Weitere Varianten
Der eigenen Kreativität sind bei Vierspielerschach-Varianten keine Grenzen gesetzt. So können beispielsweise Spiele zu zweit auf einem halb ausgefalteten Plan ausgetragen (siehe Spiel zu zweit), hier jedoch die volle Länge genutzt werden. Damit hat das Schachfeld effektiv 6 zusätzliche Reihen, die gelernte Taktiken auf eine ganz neue Probe stellen.
Auch zu dritt lässt das Brett bespielen. So zieht beispielsweise der beste Spieler für zwei Teams gleichzeitig oder tritt nur mit einem Team gegen die drei Teams seiner beiden Gegner an.
Wie auch immer die Variante ausfällt – erzähle uns gerne auf Social Media von deinen Spielen!